Analsex! Teil 2: Analdusche - Eine saubere Sache oder ein zusätzliches Risiko?
Im zweiten Teil unserer kleinen Serie geht es um das Thema “Analdusche”.
Die Analdusche wird von einem Teil der Menschen eingesetzt, um sich vor dem Analsex zu säubern. Gesprochen wird darüber aber kaum. Damit es nicht zu peinlichen Situationen beim “Sex von hinten” oder sogar zu Folgen für Deine Gesundheit kommt, tauchen wir für Dich in diesem Blogartikel “tief ins Geschehen” ein und haben für Dich sechs Facts zur Analdusche zusammengestellt:
Fact 1: Es geht auch ohne!
Ja, es geht auch ohne Analdusche. Es ist hygienisch vollkommen in Ordnung, wenn Du keine Analdusche vor dem Analsex durchführst, denn der After ist grundsätzlich recht sauber und im letzten Abschnitt immer leer. Wenn Du zusätzlich darauf achtest, das letzte Mal Stuhlgang spätestens ein bis zwei Stunden vor dem Analsex zu haben, kannst du sehr sicher sein, dass bei Deinem*Deiner Sexpartner*in nach dem Sex keine “braune Überraschung” am Penis zu sehen ist. Und wenn Du noch ein Kondom nimmst, bist Du doppelt sicher - vor eventuell doch mal vorkommenden kleinen Kotresten und auch vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Besonders toll: Wenn Du keine Spülung vor dem Analsex durchführst, ist auch spontaner Sex möglich. Also viel Spaß!
Fact 2: Es braucht keine Vorbereitung!
Immer wieder ist auf Social Media und in Blogs zu lesen, die Ernährung zwei Wochen vor dem Analsex umzustellen und Tabletten gegen Durchfall zu schlucken. Diese Hinweise sind wenig hilfreich, den Analsex zu einer sauberen Sache zu machen und können sogar gesundheitlich gefährlich sein. Mal abgesehen davon, dass Sex wohl kaum zwei Wochen vorher geplant wird! Also besser: Finger weg.
Fact 3: Nimm das richtige Instrument!
Soll es doch die Analdusche sein, dann ist das Wichtigste: Wenn Du keine Utensilien zur Spülung daheim hast, lass die Analdusche sein und greife niemals zu notdürftigen Hilfsmitteln. Das kann zu erheblichen Verletzungen führen, die nicht nur Dein Risiko für eine Infektion mit einer STI erhöhen, sondern im schlimmsten Fall sogar im Krankenhaus enden können.
Das richtige Instrument sieht aus wie ein Mini-Pumpball mit einem Röhrchen dran. Es nennt sich Klistier(spritze). Du bekommst es für nur wenige Euro zum Beispiel in der Apotheke oder im Internet. Es umfasst ein Wasservolumen von maximal 200 bis 300 ml. Mehr solltest Du nicht verwenden. Eine Einlaufspritze kann Dir übrigens helfen, sicherzugehen, dass nicht durch zu viel Wasser Dein Verdauungssystem angeregt und Dein Analerlebnis so zu einer unsauberen Sache wird.
Andere Ausführungen wie elektrische Analduschen, Aufsätze für den Duschschlauch oder Enemas (Wasserbeutel) brauchst Du nicht. Diese sind deutlich teurer. Zudem erschweren sie die Handhabung und bieten Dir weniger Kontrolle bei der Spülung. Sie lassen sich oft ungenau dosieren, umfassen ein zu großes Wasservolumen und können Schwankungen des Wasserdrucks oder der Wasserwärme nicht ausschließen. Das kann beispielsweise
- Durchfall auslösen, weil zu viel Wasser in den Darm eingeführt wird,
- zu Blähungen führen, wenn Luft in Deinen Darmbereich gelangt,
- Verletzungen durch zu hohen Wasserdruck oder scharfe Kanten erzeugen sowie
- Krämpfe oder Verbrennungen durch Temperaturschwankungen zur Folge haben.
Fact 4: Gleitgel und Entspannung sind ein Muss!
Nimm Dir für eine Analdusche genug Zeit im Bad. Ein enger Zeitplan kann durch Hektik oder Anspannung zu Verletzungen führen und den anschließenden Analsex sprichwörtlich zu einer nassen Sache werden lassen. Das eingeführte Wasser braucht nämlich genug Zeit (manchmal bis zu zwei Stunden), um vollständig wieder ausgeschieden zu werden.
Wie Du am Besten vorgehst:
- Fülle das Klistier oder die Einlaufspritze randvoll mit lauwarmem (nicht heißem!) Wasser. Füllst Du sie nicht komplett, kann Luft in Deinen Darm gelangen.
- Wenn Du zuvor noch nie eine Analdusche durchgeführt hast oder Du etwas angespannt oder aufgeregt bist, kann es hilfreich sein, den Anus mit etwas wasserlöslichem Gleitgel zu massieren, um ihn zu entspannen und verletzungsfrei die Klistier- bzw. Einlaufspritze einführen zu können. Gleitgel ist generell für alle Anwendungen der Analdusche empfehlenswert, weil es die Spülung angenehmer macht und das Risiko einer Reizung oder Verletzung am After reduziert.
- Dann suchst Du Dir eine bequeme Position. Einige stellen ein Bein hoch (beispielsweise auf den Badewannen- oder Toilettenrand) und beugen sich leicht nach vorne. Andere legen sich auf den Rücken, stellen die Beine auf und drücken den Po etwas in die Höhe. Dies sind nur Beispiele. Finde für Dich die beste Position.
- Nun schiebst Du das mit Gleitgel eingeriebene Röhrchen vorsichtig vier bis fünf Zentimeter in den Anus. Gehe langsam nach und nach vor. Tief ausatmen kann helfen, sich zu entspannen.
- Drücke dann das Wasser langsam in Deinen Anus und halte den Pumpball so lange zusammengedrückt, bis Du ihn wieder aus dem Po gezogen hast.
- Die Pobacken drückst Du nun leicht zusammen und scheidest nach ca. zwei bis zehn Minuten das Wasser auf der Toilette wieder aus. Das wiederholst Du ungefähr zwei bis drei Mal, bis nur noch klares Wasser aus dem Po kommt.
Fact 5: Wasser reicht - und übertreibe es nicht!
Für die Analdusche kannst Du ganz normales Trinkwasser aus der Leitung nehmen. Verwende keine Seifen, Öle oder Ähnliches, da diese Deine Darmschleimhaut schädigen. Bei regelmäßigen Analduschen kannst Du zu Ringerlösung oder physiologischer Kochsalzlösung greifen.
Dennoch gilt: Eine tägliche Analdusche ist nicht empfehlenswert, da so die Elektrolyte aus Deinem Darm gespült werden und es dadurch zu körperlichen Problemen kommen kann. Zudem kann die zu häufige Anwendung zu Reizungen führen und auf diese Weise das Ansteckungsrisiko mit einer STI beim Sex erhöhen.
Erfahre mehr darüber, wie Du eine STI vorbeugen kannst.
Fact 6: Vorsicht vor HIV und weiteren STI
Analduschen erhöhen das Risiko, sich mit HIV oder einer anderen STI anzustecken, weil es - trotz aller Vorsicht - auch unbemerkt, zu kleinen Verletzungen und Reizungen kommen kann. Diese bilden Eintrittspforten für die Erreger von HIV und Co. Kondome mindern das Ansteckungsrisiko zwar erheblich, können Dir aber keine vollkommene Sicherheit bieten. Dafür sind viele STI zu leicht übertragbar (zum Blogartikel “STI - juckt mich nicht!?”) und die Darmschleimhaut zu empfänglich für die Erreger von HIV, Chlamydien, Syphilis etc.
Bei Fragen und für weitere Informationen sind wir jederzeit für Dich da. Melde Dich gerne. So erreichst Du uns.